Tischlerplatte-Was,wieso,warum?

Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Tischlerplatte. Du erfährst, wie Tischlerplatten hergestellt werden und in welchen Maßen sie erhältlich sind. Was sollte beim Verarbeiten von Tischlerplatten beachtet werden? Wir klären auf! 

Was ist eine Tischlerplatte? 

Tischlerplatte ist ein alter Begriff für die Stabsperrholzplatte. Die Tischlerplatte besteht aus einer Mittellage, die aus 24 mm bis 30 mm breiten Leisten gefertigt ist. Diese Leisten werden nebeneinander verleimt und bestehen meist aus Fichte. Die Mittellage bei der Tischlerplatte wird durch aufgeklebte Furniere abgesperrt. 

Allgemeine Infos zur Tischlerplatte 

Aufbau

Die Tischplatte setzt sich aus einer dicken Mittellage und dazu kreuzweise aufgeleimten Absperrfurnieren zusammen. 

Die Tischlerplatte schwindet kaum, da durch die kreuzweise aufgeleimten Holzlagen das Arbeiten des Plattenkerns stark beeinträchtigt wird. 

Die Mittellage der Tischlerplatte besteht aus 24 mm bis 30 mm breiten Fichtenstäben. Die Orientierung der Jahresringe wird bei der Verleimung nicht berücksichtigt. Sie liegen ungeordnet nebeneinander. Daher kann die Oberflächenqualität dieses Plattenmaterials leiden, sie wird wellig. 

Dies zeichnet sich besonders nach der Beschichtung und der Oberflächenbehandlung ab. 

Die Qualität der Fichtenstäbe bestimmt das Stehverhalten. 

Herstellung 

  • Tischlerplatten werden ausschließlich industrielle hergestellt.
  • Die Mittellagen werden in Leistenzusammensetzmaschinen hergestellt
    • Leisten und Mittellage werden verklebt 
    • oder nur durch Klebstoffpunkte zusammengehalten 
  • In hydraulischen Heißpressen wird die Mittellage mit Furnieren quer zu Faserrichtung abgesperrt
  • Dicke der Absperrfurniere: 13 % der Plattendicke 
  • Holzart Absperrfurnier
    • Deutschland: Buche 
    • Skandinavien und Polen: Birke, Fichte 
    • Italien: Pappel 
  • Mittellage und Absperrfurnier werden gepresst 
  • Mehrtägige Lagerung in einem Zwischenlager
    • Leim kann sich gleichmäßig innerhalb der Platte verteilen oder entweichen
      • Vorgang: Konditionieren 
  • Zuschnitt: Platten werden auf Größe zugeschnitten 
  • Platten werden fein quer geschliffen 
  • Platten werden mit einem Stempel gekennzeichnet 

Verwendung

Tischlerplatten finden in diesen Bereichen Verwendung

  • Möbelbau 
  • Innenausbau 
  • große selbsttragende Bauteile
  • Türen 
  • Einlegeböden 
  • Verkleidungen 
  • Einbaumöbel 
  • Türblätter 

Gängige Maße der Tischlerplatte 

LängeBreiteDicke/Stärke
Gängige Plattenabmessungen (in mm)1220, 1530, 1830, 2050, 25002100, 2440, 2500, 3500, 5100, 5200, 5400 13, 16, 19, 22, 25, 28, 30, 38 

Welche Vorteile ergeben sich bei der Tischlerplatte? 

Die Mittellage besteht aus Stabsperrholz, während die Außenfurniere durch Flachpressplatten (Kalanderplatten) ersetzt werden. Das Material hat so die Festigkeitseigenschaften des Vollholzes im Inneren und die Feinporigkeit der Flachpressplatte im Deckbereich. 

Wieso gehören Tischlerplatten zum Sperrholz? 

Die Vollholzmittellage aus Leisten oder Stäbchen wird durch die quer zur Faserrichtung verlaufenden Furniere (Absperrfurniere) abgesperrt. 

Sperrholz weist nur noch ein sehr geringen Schwindmaß auf, das in jeder Richtung etwa dem Längenschwindmaß der Hölzer entspricht. 

Sonderformen 

  • Tischlerplatte mit Spandeck
    • Gehören zu den Verbundwerkstoffen 
    • Decklage: dünne Span- oder MDF Platten 
    • Leichter als Spanplatten 
    • Durch gleichmäßige Oberflächenstruktur gut zu furnieren, lackieren, beschichten 

Holzarten und Ausführungen 

Tischlerplatten können beispielsweise in diesen Holzarten und Ausführen erhältlich sein: 

  • Tischplatte mit MDF-Deck 
  • Tischplatte Buche 
  • Tischplatte Birke 
  • Tischplatte Gabun 
  • Tischplatte Eiche 
  • Tischplatte Nussbaum 

Sperrholz 

Nach der Art der verwendeten Materialien und dem Aufbau der Platten unterscheidet man: 

  • Furniersperrholz und Multiplex
  • Tischlerplatte/Stabsperrholz
  • Stäbchensperrholz
  • Verbundsperrholz

Weiterhin unterscheidet man Sperrholzplatten nach dem Verwendungszweck

  • Trockenbereich 
  • Feuchtbereich 
  • Außenbereich 

Sperrholzplatten können zudem nach der Festigkeit unterschieden werden: 

  • Allgemeine Zwecke
  • Tragende Zwecke 

Nach der Güte der Deckfurniere können sie auch unterschieden werden: 

  • Eben 
  • Geformt 

Was versteht man unter Lagenholz? 

Lagenholz ist ein Oberbegriff für Holzwerkstoffe, die aus mehreren verleimten Holzschichten bestehen. 

  1. Verläuft bei allen Schichten die Holzfaser in gleicher Richtung, spricht man von Schichtholz
  1. Sind die Platten mit mindestens drei Schichten diese in ihrem Faserverlauf kreuzweise zueinander angeordnet, spricht man von Sperrholz

Form und Maßstabilität von Sperrholz 

Da sich die Faserrichtungen der verleimten Schichten im rechten Winkel kreuzen, sind die Schwind- und Quellbewegungen der einzelnen Schichten nicht mehr ungehindert möglich, das heißt, sie sind gesperrt bzw. abgesperrt. 

Die Platten sind symmetrisch aufgebaut und bestehen aus einer ungeraden Anzahl von Schichten. Hierdurch ist gewährleistet, dass Verformungsspannungen nicht einseitig auftreten, sondern sich gegenseitig aufheben. 

Furniersperrholz 

Woraus wird Furniersperrholz hergestellt? 

Der mindest dreischichtige Aufbau wird aus Schälfurnier hergestellt. Zum Teil werden aus optischen Gründen für die Außenschichten Messerfurniere verwendet. 

Wodurch ist die Qualität der äußeren Lagen gekennzeichnet? 

Die Qualität der äußeren Lagen wird mit E gekennzeichnet, wenn keine Mängel vorhanden sind. Eine weitere Abstufung von I bis IV kennzeichnet den Umfang der Fehlstellen (z.B. Risse, Äste). 

Plattenober- und -unterseiten können von unterschiedlicher Qualität sein. 

Wann wird Furniersperrholz verwendet? 

Furniersperrholz findet in diesen Bereichen Verwendung

  • Möbelrückwände
  • Schubkastenböden 
  • Zwischenböden 
  • Rahmenfüllungen
  • etc. 

Welche Vorteile hat Furniersperrholz?

Aufgrund der hohen Festigkeit steht ein relativ dünnes und damit leichtes Material zur Verfügung, das außerdem form- und maßstabil ist. 

Es kann mit den üblichen Holzbearbeitungsmaschinen bearbeitet werden und eignet sich zur weiteren Beschichtung und Oberflächengestaltung. 

Längenangabe Furniersperrholz- was sollte beachtet werden? 

Die Längen der Platten und der Zuschnitte wird stets in Richtung des Faserverlaufes der Deckfurniere angegeben. Bei Zuschnitten kann folglich die Breite im Einzelfall größer als die Länge sein. 

Multiplex-Platten 

Multiplex ist ein spezielles Furniersperrholz, das aus mindestens 5 Lagen Schälfurnier gleicher Dicke besteht. 

Die Platten sind deutlich dicker als normales Furniersperrholz und eignen sich:

  • als Arbeitsplatten
  • für die Herstellung von Werkbänken
  • für den Vorrichtungsbau 

Stäbchensperrholz

Der Aufbau der Stäbchenplatte gleicht grundsätzlich dem Aufbau der Tischlerplatte. Ein Unterschied besteht jedoch in der Ausführung der Mittellage. 

Dieses Plattenmaterial eignet sich besonders gut für den anspruchsvollen Möbelbau. 

Die Länger der Tischlerplatten und der Stäbchenplatten wird immer Faserrichtung der Stäbe angegeben. Deshalb übertrifft die Plattenbreite die -länge oftmals. 

Mittellage

Die Mittellage der Stäbchensperrholzplatte besteht aus bis zu 8 mm breiten Streifen und weist ausschließlich stehende Jahresringe aus, da sie aus zusammengeleimten Schälfurnierblöcken gefertigt wird. 

Die Stäbchenplatte arbeitet in Breite und Dicke sehr gleichmäßig, wodurch die Oberfläche eben bleibt. 

Sperrholztürblätter 

Aufbau 

Sperrholztürblätter bestehen aus: 

  • Schlossverstärkung 
  • Bandverstärkung 
  • Füllmasse
  • Beidseitige Decklagen 
  • Umlaufender Rahmen
    • 55 mm bis 75 mm breit 

Die Füllmasse aus Hohlraummittellagen oder aus Füllstoffen bestehen. 

Materialien aus Hohlraummaterialien können sein: 

  • Papier 
  • Pappewaben 
  • Wellen oder Streifen aus Furnier 
  • Hartfaserplatten 

Beispiele für Füllstoffe sind: 

  • Schaumstoff
  • Korkplatten 
  • Spanholzröhrenplatten 
  • Vollholzmittellage 

Als Decklage eignen sich besonders: 

  • Furnierplatten 
  • Hartfaserplatten 
  • dünne Spanplatten 

Unterschied Tischlerplatte und Stäbchensperrholz 

Aufbau 

Die Tischlerplatte sowie die Stäbchensperrholzplatte sind dreischichtig aufgebaut, jedoch unterscheiden sie sich in der Mittellage. 

Bei der Tischlerplatte, sowohl als auch bei der Stäbchensperrholzplatte, wird die Mittellage durch Schälfurniere abgesperrt, die beidseitig verleimt werden. 

Deckfurniere schmücken die äußeren Flächen, wobei der Faserverlauf parallel zur Faser verläuft. 

Tischlerplatte 

Die Mittellage besteht aus Seitenbretter, welche zu einem Block verleimt sind. Dieser Block wird dann auf die Mittellagendicke aufgetrennt. 

Stäbchensperrholzplatte 

Bei der Stäbchensperrholzplatte ist die Mittellage aus Schälfurnieren gefertigt. 

Weshalb sind Stäbchensperrholzplatten hochwertiger als Tischlerplatten?

Es kann passieren, dass die Holzoberfläche der Tischlerplatte mit der Zeit wellig wird, da die Mittellage aus Seitenbrettern besteht, die unterschiedlich geneigte Jahresringe besitzen. Das hat zufolge, dass bei Schwankungen der Luftfeuchtigkeit diese Seitenbretter unterschiedlich stark schwinden und quellen. 

Dagegen verändert sich die Oberfläche bei Stäbchensperrholz nicht, denn die verleimten Schälfurnierstreifen bestehen aus stehenden Jahresringen. 

Verwendungsmöglichkeiten und Vorteile

Tischlerplatten und Stäbchensperrholzplatten besonders für: 

  • Türen 
  • Möbel 
  • Innenausbauten 

Ein großer Vorteil dieser Platten ist, dass sie ein sehr gutes Stehvermögen sowie minimale Schwindmaße in der Plattenebene aufzeigen. Daher sind sie für den Bau großflächige Teile geeignet.  

Im Vergleich zum Vollholz sowie anderen Holzwerkstoffen, ist die Biegefestigkeit in Faserrichtung höher. Demnach ist es Möglich aus der Tischlerplatte und der Stäbchensperrholzplatte selbsttragende Konstruktionen zu fertigen. 

Stäbchensperrholzplatten sind als Trägerplatten für hochwertige Deckfurniere sehr gut geeignet. 

Bau-Tischlerplatten und Bau-Stäbchensperrholz 

Sowohl Bau-Tischlerplatten als auch Bau-Stäbchensperrholz weisen ein besonders dickes Absperrfurnier auf. Dieses Absperrfurnier kann beispielsweise aus Buche oder Makore bestehen. 

Diese Platten sind wetterbeständig verleimt und demnach gut für den Außenbereich geeignet. 

Sie können in diesen Bereichen Verwendung finden: 

  • Fertighausbau
  • Containerbau 
  • Schalungsbau 

Arbeiten mit der Tischlerplatten 

Fallbeispiel 

Zwei Mitarbeiter kippen ein stehendes gelagertes Plattenpaket an und halten es fest, damit ein Dritter eine Platte herausziehen kann. Was ist daran falsch? 

Das Abstützen von Platten und Plattenpaketen ist aus Gründen des unfallschutzes verboten. Die Platten müssen in stabilen Gestellen gelagert werden, die eine einfache Entnahme ermöglichen, ohne dass ein Abstützen der Platten durch Personen erforderlich ist. 

Schutzausrüstung 

Beim Arbeiten und Verarbeiten von Plattenwerkstoffe müssen Sicherheitsschuhe (mind. S1) und Handschuhe getragen werden. 

Handschuhe sind sehr wichtig, denn sie können vor Schnittverletzungen schützen, die bei diesen Arbeiten entstehen können:

  • Tragen von scharfkantigen Materialien
    • Glasscheiben 
    • Metallprofile 
    • Beschichtete Platten 
  • Splitter 

Vorsicht- Mittellage und Absperrfurnier

Tischlerplatten und auch Stäbchensperrholz weisen in Richtung des Farbverlaufs der Mittellage eine sehr hohe Biegefestigkeit auf. 

Um Risse im Deckfurnier zu vermeiden, muss das Deckfurnier quer zur Faser des Absperrfurniers gerichtet sein. 

Besonders bei Böden, die quer zum Faserverlauf auf Biegung beansprucht werden, ist auf die Richtung der Mittellage zu achten. 

Verarbeitung 

Tischlerplatten können mit den üblichen Hand- und Maschinenwerkzeugen des Tischlers und Zimmerers bearbeitet werden:

  • Gesägt 
  • Gefräst 
  • Gebohrt
  • Gestemmt 
  • Gehobelt 
  • Geschliffen 

Beim Fräsen der Kanten werden die Schneiden im Bereich der Klebstofffugen schneller stumpf und schartig. Demnach sollten besser hartmetallbestückte Fräswerkzeuge verwendet werden. 

Eckverbindungen 

Eckverbindungen mit Dübeln oder Formfedern sind für Tischlerplatten besonders geeignet, da der Plattenquerschnitt durch das Bohren oder Nuten nicht geschwächt wird. 

Verleimen 

Zum Verleimen von Tischlerplatten können alle üblichen Klebstoffe verwendet werden. 

Kanten 

Sichtbare Kanten erhalten Anleimer oder dicke Furnierkanten. Werden dünne Furnierkanten verwendet, so sollte beachtet werden, dass sich das Hirnholz des Absperrfurniers und auch Fehler des Mittellage nicht auf den Furnierkanten abzeichnen. 

Plattenkanten bei Tischlerplatten 

Sichtbare Plattenkante erhalten Vollholzanleimer oder aufgeleimte Furnierkanten – in der Regel vor der Plattenbeschichtung. 

Durch entsprechende Formgebung ist darauf zu achten, dass nur wenige Millimeter (maximal 5 mm) Furnier auf dem Vollholzanleimer liegen, da sich sonst der Anleimer unter dem Furnier abzeichnet. 

Tischlerplatte- Zuschnitt und Kaufen 

Zuschnitt 

Diese Baumärkte und Händler bieten einen Zuschnitt an: 

  • HORNBACH 
  • Platten-Zuschnitt 
  • Holzcenter-Shop
  • Zuschnittversand 
  • Spanplatten-Online
  • Modulor
  • OBI
  • Bauhaus 
  • Holzladen 
  • Toom 
  • Globus Baumarkt 
  • Hellweg 

Dieser Artikel beschäftigte sich mit der Tischlerplatte. Du hast erfahren, wie Tischlerplatten hergestellt werden und in welchen Maßen sie erhältlich sind. Was sollte beim Verarbeiten von Tischlerplatten beachtet werden? Wir haben aufgeklärt!

Was hat in diesem Beitrag gefehlt, was ihn besser gemacht hätte?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert