Du willst Holz beizen? Dieser Artikel bietet Ihnen einen umfassenden Überblick über das Beizen. Was ist Beizen überhaupt? Wie sollte das Holz vorbereitet werden? Wie trage ich die Beize auf? Muss das Holz danach noch behandelt und geschützt werden?
Was ist Beizen?
Holz beizen ist ein chemischer Vorgang, bei dem durch chemisch reagierende Stoffe, teilweise auch in Kombination mit Farbstoffen, die Farbe des Holzes verändert wird. Beim Holz beizen wird jedoch kein Holzschutz hergestellt. Beize auf wasserbasis sind umweltfreundlich.
Durch das Beizen soll wie durch das Färben die natürliche Farbe des Holzes verändert werden, um
- Farbunterschiede von Vollholz- und Furnier an- und auszugleichen
- die Holzstruktur (Maserung) besser hervorzuheben
- den Konstruktionen und Objekte, wie z.B. einem Moebel, eine individuelle farbliche Note zu geben
- die Lichtbeständigkeit des Holzes bzw. seiner Farbe zu verbessern
In Fachkreisen wird das Färben vom Beizen unterschieden. Färben ist demnach ein physikalischer Vorgang, bei dem in Wasser oder in organischen Lösemitteln gelöste Farbstoffe oder unlösliche Pigmente an die Holzfasern gebunden wird.
Der Begriff des Beizens wird zudem oft nach den darin enthaltenen Inhaltsstoffen bezeichnet wie beispielsweise:
- Wachsbeizen,
- Substratbeizen,
- Pigmentbeizen und
- Farbstoffbeizen
Zudem können sie auch in der Art der Lösemittel in:
- Lösemittelbeizen oder
- Wasserbeizen
unterschieden werden.
Wichtig! Wenn mehrere Holzflächen gebeizt werden sollen, so sollen diese alle von einem baum stammen.
Alte Farbe abbeizen (mit Hausmitteln)
Alte Farbanstriche sollten vorher abgebeizt/abgelöst oder aufgeweicht werden, damit sie sich besser entfernen lassen.
Wichtig! Die Inhaltsstoffe der alten Farben können gesundheitsschädlich und schlecht für die Umwelt sein. Tragen Sie eine Atemschutzmaske und wasserundurchlässige Handschuhe.
Zum Abbeizen können die Hausmittel Soda, Essig oder hochkonzentrierter Alkohol verwendet werden (Isopropylalkohol). Es entsteht eine Schlämme, welche Altfarbe und Beizmittel enthält. Diese sollte mit einem alten Stofftuch abgenommen werden und als Sondermüll entsorgt werden.
Herstellen der Beizlösung
Eine Beizlösung kann entweder gekauft oder selbst hergestellt werden.
Zur Herstellung einer Farbstoffbeize wird das Beizpulver mit Wasser gelöst.
Spiritusbeizen werden dagegen in Spiritus gelöst.
30g bis 50g Beizpulver werden in je 1l Wasser, bzw. in je 1l Spiritus gelöst.
Zum Aufloesen des Beizpulvers wird immer heisses Wasser genutzt. Das abgewogene Beizpulver wird mit einem Teil des Wassers klumpenfrei angerührt und übergießt diese Lösung anschließend unter Rühren mit der Restmenge des Wassers.
Ein Salmiakgeistzusatz ermöglicht ein besseres Einziehen der Beize und verstärkt zudem den Farbton. Jedoch ist Salmiak (Lauge) nicht mit jedem Lack vertraeglich.
Spiritus darf nicht auf einer offenen Flamme erhitzt werden. Ist die Spiritusbeize erkaltet, so ist sie verwendbar.
Beizlösungen auf Wasser- Alkoholbasis oder auf einer Lösemittelbasis eignen sich für fein- und grobporige Holzarten.
Tischler verwenden i.d.R. fertig angesetzte Beizloesungen.
Beizbilder (Nadelholz- und Laubholz beizen)
Nadelholz beizen
Wollen Sie Nadelholz beizen, so sollten Sie chemische Beize verwenden. So bleibt der natürliche Unterschied zwischen dem hellen Frühholz und dem dunklen Spätholz erhalten.
Dieses Beizbild nennt man positiv.
Wird Farbstoffbeize für Nadelhölzer verwendet, nimmt das poröse Früholz mehr Beizlösung (=mehr Farbstoffe) auf als das dichtere Spätholz. Dadurch wird das Frühholz dunkler als das Spätholz.
Dieses Beizbild nennt man negativ.
Laubholz beizen
Laubhölzer werden i.d.R. mit wasserlöslichen oder lösemittelhaltigen Farbstoffbeizen gebeizt.
Durch das Verwenden von chemischen Beizen wird ein positives Beizbild erzielt.
Dieses Beizbild ist “klarer” als bei der Verwendung von Farbstoffbeizen.
Bei stark gerbstoffhaltigen Holzarten (Eiche, Nussbaum, Mahagoni) ist eine chemisches Holz beizen ohne Vorbeizen möglich. Dies ist jedoch nicht ratsam, da der natürliche Gerbstoffgehalt in den Holzpartien meist sehr unterschiedlich ist.
Durch das Vorbeizen wird ein gleichmäßiger Gerbstoffgehalt erzielt.
Gerbstofarme Hölzer müssen bei der Verwendung von chemischer Beize auf jeden Fall vorgebeizt werden.
Vorbereitung der Oberfläche
Eine geeignete und sorgfältig durchgeführte Vorbereitung der Flächen bildet die Voraussetzung für eine technisch und ästhetisch einwandfreie Oberflächenbehandlung.
Schritt 1 Holzauswahl
Die Qualität der Oberflächenbehandlung beginnt bereits mit der Holzauswahl. Jedes Holz hat eigene Eigenschaften. Die verschiedenen Holzarten unterscheiden sich beispielsweise in ihrer Farbe, Struktur, Dichte und ihrer Inhaltsstoffe sowie Härte.
Schritt 2 Oberfläche schleifen
Nach der Holzauswahl wird zunächst die Oberfläche durch das Schleifen geebnet und geglättet. Für den Vorschliff sollte eine Körnung von etwa P 80- 120 und für den Fertigschliff eine Körnung von P 120-280 verwendet werden. Dabei sollte die Schleifrichtung in längs- und faserrichtung erfolgen. Der letzte Schliff beim Holz beizen wird ausschließlich per Hand und einem Schleifklotz mit einer Körnung P220 durchgeführt. Das Holz muss nun entstaubt werden.
Schritt 3 Oberflächen wässern
Das Wässern erfolgt nach dem Schleifen. Es ist von Wichtigkeit die Oberfläche vor dem Holz beizen zu wässern. Beim Wässern werden die beim Schleifen eingedrückten Holzfasern aufgerichtet. Weiterhin werden Druckstellen “aufgequollen” und die mit Schleifstaub verschmutzten Poren gesäubert.
Das Wässern sollte mit warmem Wasser erfolgen. Das Wasser wird mit einem Schwamm oder Tuch nass aufgetragen. Der Wasserueberschuss wird anschliessend mit dem ausgewrungenen Schwamm schnell wieder abgenommen.
Damit sich die Flächen nicht werfen, sollten nach Möglichkeit Vorder- und Rückseite gewässert werden.
Die gewässerten Werkstücke werden zum Trocknen aufgestellt, da ansonsten getränkte Fasern nicht mehr aufnahmefähig waeren.
Schritt 4 Oberfläche schleifen und entharzen
Die gewässerten und vollständig getrockneten Flächen müssen noch leicht geschliffen werden, um die aufgerichteten Holzfasern vorsichtig zu glätten. Dies sollte nochmals per Hand passieren. Im ersten Schleifgang wird auf ein Schleifpapier mit einer Körnung P220 genommen und im zweiten wird auf ein Schleifpapier P400 zurückgegriffen.
Die Flächen werden nochmals sorgfältig entstaubt.
Bevor mit dem Holz beizen begonnen werden kann, müssen harzhaltige Hölzer wie z.B. Lärche, Kiefer und Fichte entharzt werden.
Du möchtest mehr darüber erfahren, wie und weshalb Holz geschliffen wird? Dann könnte Dich unser Blog „Holz schleifen“ interessieren.
Auftrag der Holzbeize
Zum Auftragen der Beizen sind verschiedene Auftragsverfahren möglich:
- Handverfahren
- Spritzverfahren
- Tauchverfahren
- Walzverfahren
Probebeizung
Das Holz beizen beginnt mit einer Probebeizung auf einem separaten Holzstück (gleichen Holzart).
Wichtig!
Tragen Sie wasserundurchlässige Handschuhe.
Die Beizlösung wird vor dem Auftrag durchgeschüttelt, da sich die Pigment auf dem Boden abgelagert haben.
Beim Holz beizen der Probefläche muss die Beize vor dem Vertreiben genauso lange in das Holz eindringen, wie beim Beizen des eigentlichen Werkstückes. Nur so kann überprüft werden, ob der nach einer Musterkarte/ Farbtonkarte ausgewählte Beizton mit dem geforderten Farbton übereinstimmt.
Zu beachten ist jedoch, dass sich der Farbton nochmals ändert, wenn dieser mit Lack oder Wachs überstrichen wird.
Handauftragsverfahren
Die Oberfläche sollte gründlich entstaubt sein, denn dieser verursacht kleine helle oder dunkle Punkte.
Beschlagteile aus Metall sollten entfernt werden, da sie mit der Beizlösung nicht in Kontakt kommen sollten.
Achten Sie darauf, dass die Beize kalt ist, denn warme Beizlösungen ergeben einen dunkleren Ton.
Die zu beizende Fläche sollte waagerecht auf einen geraden Untergrund gelegt werden. Dies ermöglicht einen regelmäßigen Auftrag sowie wird verhindert, dass die Beize nicht an den Flächen herunterfließen kann.
Senkrechte Flächen werden von unten nach oben gebeizt. So entstehen keine Streifen.
Schritt für Schritt Anleitung
- zu beizende Fläche vorbereiten (Schleifen, säubern)
- Probebeizung durchführen
- Beizlösung bereitstellen
- Beizlösung umrühren
- Beize gleichmäßig und satt parallel zur Faser auftragen
- Beize senkrecht zur Holzfaser verteilen
- Beize kurz einziehen lassen
- Beize erst senkrecht, dann parallel zur Faser verteilen; dabei ggf. Überschuss entfernen
- Beize mit sauberen Lappen parallel zur Faser “fein” abreiben (nach ca.2-3 Minuten Einwirkzeit); je früher abreiben, desto heller wird der Beizton
- gebeizte Fläche trocknen (auf Raumklima achten oder im Trockenkanal) und anschließend entstauben
- gebeizte Fläche grundieren (gebeizte Flächen werden in der Regel vor dem Grundieren nicht geschliffen) mit beispielsweise Klarlack
Am besten eignet sich der Clou Holzlack L11. Denn dieser besitzt einen antibakteriellen Hygieneschutz gegen beispielsweise Schimmel und Moder.
Wurde eine wasserlösliche Beize verwendet, so sollte ein Lack aus Kunstharz aufgetragen werden. Diese kann die Wasserbeize nicht anlösen.
Das enthaltene Wasser aus Acryllacken würde Wasserbeizen wieder anlösen. Dadurch käme es zu einer Abwaschung der Beize sowie zu einer Streifenbildung.
Jedoch gibt es auf dem Markt Beize, welche nachträglich mit Wasserlack behandelt werden darf. Beispielsweise die B11 Aqua CLOU Holzbeize.
Vor- und Nachbeizen
Beim Vorbeizen wird die Beize mit einem Pinsel oder Schwamm satt auf die Oberfläche aufgetragen. Dadurch kann das Holz sich gleichmäßig vollsaugen.
Der Auftrag erfolgt in Faserrichtung, sodass beim Nachbeizen keine Querstreifen sichtbar werden.
Die Beize wird mit weißer Putzwolle oder einem breiten Pinsel (weichen Borsten) vertrieben.
Die vorgebeizte Fläche darf nicht geschliffen werden, da das Schleifen den Gerbstoffgehalt verändern und beim Nachbeizen Flecken ergeben würde.
Nachbeize werden nach dem vollständigen Trocknen der Vorbeize aufgetragen.
Wichtig! Beim Holz beizen ist darauf zu achten, dass der Pinsel keine Metallzwinge hat. Das Metall könnte dazu beitragen, dass auf der Holzoberfläche Flecken entstehen könnten.
Die Beizlösung wird in Faserrichtung satt aufgetragen und nach kurzem Anziehen vertrieben. Nun wird der Überschuss von der Fläche genommen und anschließend in Faserrichtung egalisiert.
Die abgenommene überschüssige Beize darf nicht zurück in das Beizgefaess geschüttet werden. Das heisst, dass unbenutzte Beize nicht mit frischer Beize vermischt werden darf. Dies würde die frische Beize verunreinigen.
Sie wollten Holz beizen? Dieser Artikel bietete Ihnen einen umfassenden Überblick über das Beizen. Was ist Beizen überhaupt? Wie sollte das Holz vorbereitet werden? Wie trage ich die Beize auf? Muss das Holz danach noch behandelt und geschützt werden?