Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Eiche. Du erhältst zu den einzelnen Eichenarten einen Steckbrief und erfährst, wie die Eiche als Heilpflanze genutzt werden kann. Wir klären auf!
Was ist eine Eiche?
Die Eiche gehört zu den Buchengewächsen und ist ihr mächtigster Vertreter. Eichen sind meist sommergrüne, selten immergrüne Bäume. Die Eiche ist ein Hartholz und gehört den Laubbäumen an.
Die Blätter der Eiche sind in Blattstiel und Blattspreite unterteilt.
Arten der Eiche
Die Eiche ist in verschiedenen Arten untergliedert:
- Stieleiche
- Traubeneiche
- Roteiche / Amerikanische Eiche
- Sumpfeiche
Roteiche/Amerikanische Eiche
Quercus rubra
Kennzeichen
- Höhe
- 20 m bis 30 m
- Wachstum
- Baum
- Blatt
- rot
- bis 25 cm lang
- mit 7 bis 11 spitzen Lappen
- Eicheln
- bis 2,5 cm groß
- gedrungen eiförmig
- einzeln oder zu zweit
- kurzgestielt
Vorkommen
- Heimisch im östlichen Nordamerika
- In Mitteleuropa weit verbreitet angepflanzt
- Unter anderem auf flachgründigen und auf Kies- und Sandböden
Wissenswertes
- Weges ihres oft leuchtend roten Herbstlaubs, ist die Roteiche auch in forstästetischer Sicht ein gern genutzter “Fremdländer”, der oft Waldränder und markante Punkte im Erholungswald ziert.
- Als sehr anspruchslose und relativ immissions-resistente Art wird die Roteiche gern zur Rekultivierung von Halden und Aufschüttungen – namentlich in der Nachbarschaft von Industriebetrieben- angepflanzt.
- Die Roteiche ist heute die am weitesten verbreitete und am häufigsten angebaute fremdländische Laubbaumart.
- Der Name “Amerikanische Eiche” erinnert an ihre Herkunft.
- Der Wert ihres Holzes steht weit hinter dem der beiden in Mitteleuropa heimischen Eichenarten zurück.
- Die Roteiche ist vor allem in ihrer Jugend bis zum Alter von 80 bis 100 Jahren deutlich schnellwüchsiger.
Stieleiche
Quercus robur
Kennzeichen
- Höhe
- 20 m bis 35 m
- Wachstum
- Baum
- Blätter
- gelappte Blätter nur kurz
- ca. ½ cm gestielt
- Eicheln
- einzeln
- zu zweit oder dritt an einem 3 bis 8 cm langen Stiel
- mehr oder weniger stark längs gestreift
Vorkommen
Weit verbreitet von der Ebene bis ins mittlere Bergland.
Wissenswertes
- Die Begehrtheit des vielfältig nutzbaren Eichenholzes ist der Grund, weshalb auch schon früher die sehr langsamwüchsigen Eichen nur ausnahmsweise einmal ihr natürliches Höchstalter von 600 bis 800 Jahren erreichten- oder sogar 1000 bis 1200 Jahre alt wurden.
- Eichenholz begegnet uns sowohl in Furnieren und Massivmöbeln, als auch im Fachwerk der Bauernhäuser sowie als Fundament mancher Wasserburgen.
- Die junge Rinde brauchte man früher in der Lohgerberei, die Eicheln als Mastfutter für die Schweine und -geröstet- als Kaffee-Ersatz.
- Eichelhäher und Eichhörnchen sammeln, transportieren und verstecken jährlich Hunderttausende von Eicheln und finden im Winter nur einen Teil davon wieder. So sorgen sie als “ehrenamtliche Helfer” intensiv für die Neupflanzung von Eichen.
Traubeneichen
Kennzeichen
- Höhe
- 20 m bis 30 m
- Wachstum
- Baum
- Blätter
- gelappte Blätter
- 1 bis 2 cm langer Stiel
- Eicheln
- meist 3 bis 7 Eicheln dicht gedrängt
- Eicheln in einer kurzgestielten Traube
- gedrungene Gestalt
- keine Längsstreifung der Eicheln
Vorkommen
- Stärker momentan verbreitet als die Stieleiche
- allerdings durch Anbau und Bastardierung verwischt
Wissenswertes
- Die Namen der beiden heimischen Eichenarten nehmen interessanterweise nicht auf die Stiele der Blätter, sondern die der Eicheln Bezug.
- Alle Eichen sind Windblütler, deren hängende männliche Kätzchen zur Blütezeit besonders auffallen
Exkurs: Buchengewächse
Zu den Buchengewächsen gehören:
- Buche
- Stieleiche
- Korkeiche
- Roteiche
- Edelkastanie
Die Blätter, der meist sommergrünen Bäume der Buchengewächse besitzen folgende Eigenschaften:
- wechselständig
- häufig gesägt
- häufig gezahnt
Die Blüttenhülle ist reduziert oder fehlt ganz.
Alle Vertreter diese ordnung, außer der Edelkastanie, verbreiten die Pollen mit dem Wind. Stets reift die Samenanlage erst nach der Bestäubung und die Blüten entfalten sich oft vor oder mit dem ersten Austreiben der Blätter. Als Früchte bilden die Buchengewächse immer Nüsse.
Blüten- die Kätzchen
Die eingeschlechtlichen, blütenhüllenlosen Blüten sind zu kompakten Blütenständen, den sogenannten Kätzchen, vereinigt.
Deshalb hat man früher solche Pflanzen (Buchengewächse, Weidengewächse und Birkengewächse) oft unter dem Begriff Kätzchenblütler zusammengefasst.
Heute nimmt man aber an, dass dieser Typ von Blütenstand in der Evolution unabhängig in verschiedenen Gruppen gebildet wurde.
Merkmale Buchengewächse
Bis auf wenige Ausnahmen handelt es sich um eingeschlechtliche, einhäusige Bäume und Sträucher.
Mediterrane Gehölze sind oft immergrün, wie etwa die Korkeiche (Quercus suber), die Steineiche (Quercus ilex) und die Kermeseiche (Quercus coccifera).
Ein besonderes Kennzeichen sind die Pilzsymbiosen ihrer Wurzeln (Mykorrhiza).
Vermehrung Buchengewächse
Bei der Edelkastanie sorgen Insekten, meist Käfer, für die Pollenübertragung. Bei den anderen Arten der Wind.
Männliche und weibliche Blüten stehen häufig in unterschiedlichen Kätzchen. Die Ausnahme bildet die Edelkastanie. Hier tragen die Kätzchen endständig, männliche Blüten und basal weibliche.
4 bis 40 Staubblätter sind für männliche, ein aus 3 bis 6 Fruchtblättern gebildeter Stempel ist für weibliche Blüten typisch.
Allen Arten gemeinsam ist die Bildung von Fruchtbechern, sie sogenannten Cupula, welche die Frucht vollständig umhüllt möglich. Dieses Schutzorgan kann geschlossen bleiben oder zur Fruchtreife aufspringen.
Was sind Galläpfel?
Bei Eichen und anderen Laubhölzern kann man oft seltsame Auswüchse beobachten, die nicht zum normalen Pflanzenwachstum gehören: die Galläpfel oder Knopper.
Schuld daran sind Insekten, z.B. Wespen oder Milben, die ihre Eier in Blätter und Knospen legen.
Darauf reagiert die Wirtspflanze mit der Bildung fleischiger Abwehrgewebe, die sich mit folgenden Stoffen anreichern:
- Stärke
- Zucker
- Wasser
- Aminosäuren
Diese dienen den Insektenlarven als Nahrung:
Eine hart Wand zwischen Parasit und fleischigem Gewebe schützt den Bewohner zusätzlich.
Die Form
Von der Form der Galläpfel kann man auf die Gallwespe schließen: In schwammigen, apfelförmigen Gallen auf Eichen wächst die Eichenschwammgallwespe heran.
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Welche Tiere ernährt die Eiche?
Bäume dienen den Tieren als:
- Versteck
- Nahrungsquelle
- Brutplatz
Auf einer einzigen Eiche lebt eine Menge kleiner Tiere. Der mit abgestorbenen Blättern bedeckte Boden bildet einen reichhaltigen Lebensraum für Würmer und Zersetzer (Pilze,Bakterien).
Diese Einheit, in der der Austausch von Energie und Wiederverwertung der Materie das Leben aller Beteiligten ermöglichen, bildet ein Ökosystem.
Diese Insekten ernährt die Eiche:
- Eichenzipfelfalter
- Raupe
- Eichenblattroller
- Blattrüssler
- Eichenrüssler
- Maikäfer
- Hirschkäfer
- Maikäverlarve
- Eichelgallwespe
- Tausendfüßler
Eichelhäher
Der Eichelhäher gilt als “Warner des Waldes” und fliegt geschickt durch die Astwerke. Ebenso ist er als Nestplünderer und Eierdieb bekannt.
Der Eichelhäher wird 34 cm groß, wobei der Schwanz 15 cm lang ist.
Eichenwickler
Tortrix viridana
- hartnäckiger Eichenschädling
- tritt oft viele Jahre nacheinander auf
- Kleinschmetterlinge mit hellgrünen Vorderflügeln
- spannt 2 cm
- Flugzeit: Juni/Juli
- Eiablage an Zweiggabelungen
- Nach Überwinterung der Eier schlüpfen die Raupen im Mai kurz vor dem Austreiben der Eichenknospen
- Die Raupe ist schmutzig grün, der Kopf ist schwarz
- Raupe frisst zunächst in der geschlossenen Knospe, dann an den ausgetriebenen Blättern
- Blätter werden mit Gespinstfäden zusammengerollt
- Bekämpfung: Bestäubung mit Fraßgift
Heilkunde- die Macht der Eiche als Heilpflanze
Die Eiche galt vielen Völkern wegen des wuchtigen Aussehens als heilig. Ihre Rinde wurde bereits im ersten Jahrhundert n.Chr. von dem griechischen Arzt Dioskurides gegen Blutspeien und Koliken empfohlen.
Unter Eichen wurde Recht gesprochen, in Eichenlauben hielt man Siegesfeiern ab.
Bei den alten Germanen, aber auch in jüngster Vergangenheit wurden tapfere Soldaten mit Eichenlaub ausgezeichnet.
Das Eichenholz wird wegen seiner Beständigkeit geschätzt, früher fand es im Schiffbau Verwendung.
Bei der Eiche kann man übrigens zwei Arten unterscheiden:
- Sommereiche
- Wintereiche
Diese Unterscheidung kann man anhand der langgestielten Blätter vornehmen.
Beide Eichen können einen Stammumfang bis zu 11 Meter einnehmen.
Eicheln als Kaffee-Ersatz
Die Eicheln des Eichenbaums sind vor allem in Notzeiten ein beliebtes Schweinefutter. Während der Weltkriege dienten die gemahlenen Eicheln als Kaffee-Ersatz.
Heilkräfte der Eiche
Die Heilkräfte der Eiche sind vielen Leuten leider nicht geläufig.
Umschläge und Bäder aus der abgekochten Rinde helfen bei unreiner Haut und beschleunigen die Heilung älterer Wunden.
Gurgeln mit Eichenblätterwein empfiehlt sich bei Halsentzündungen (Angina).
Welche Wirkstoffe besitzt die Eiche?
Die Eiche besitzt folgende Wirkstoffe:
- Gerbstoffe
- Gallussäure
- Quercit
- Stärke
- Zitronensäure
- Bitterstoffe
- Harz
Welche Eigenschaften besitzen die Wirkstoffe der Eiche?
Diese Eigenschaften besitzen die Wirkstoffe der Eiche:
- antiseptisch
- schleimlösend
- fiebersenkend
- Förderung der Verdauung
Wie und wann wird die Eiche medizinisch angewendet?
Wie? | Weswegen? |
Umschläge | unreine Haut |
Bäder | FußschweißFrostbeulenHämorrhoidenWunden |
Gurgeln (mit Eichenblätterwein) | AnginaZahnfleischentzündungen |
Tee (aus Eicheln und Eichentinktur) | Durchfall DarmkatarrhMagenschleimhautentzündungen |
Wie wird Eichentee zubereitet?
- 1 bis 2 EL = 3 g getrockenete Eichenblätter auf 1 Tasse Wasser
- 10 min kochen lassen
- Abseihen
- Täglich 2 Tassen trinken
Kann Eiche gegen Durchfall helfen?
Ja, Eiche kann gegen Durchfall helfen. Bei Durchfall hat sich das Abkochen von 1 TL Rinde auf 1 Glas Rotwein bewährt. Die Rinde wirkt stark zusammenziehend und kann deshalb bei empfindlichen Menschen die Verdauungswege reizen.
Im Zweifelsfall sollte man deshalb einen Eichenblättertee verwenden, der nicht so stark wirkt wie die Rinde.
Spülung mit Eichenrinde
- 2 EL feingeschnittene Eichenrinde in ½ Liter Wasser
- 15 bis 20 Minuten kochen lassen
- Abseihen
- mehrmals täglich gurgeln
Bäder mit Eichenrinde
- 1 Kg Rinde auf 2,25 Liter Wasser
- entsprechend verdünnen
- 2 mal pro Woche baden
- Dauer: 20 min
Vorischt!
- Nicht in eiserne Gefäße zubereiten!
- Als Gegengift bei Vergiftungen ist die Eiche nicht geeignet!
Holz der Eiche
Merkmale
- Rohdichte
- 0,67
- Holzfarbe
- Splint: grau weiß, schmal
- Kern: gelbbraun bis lederbraun, dunkelt stark nach
- Beständigkeit
- Kernholz sehr witterungsfest und dauerhaft
- Splintholz sehr anfällig für Pilz- und Insektenbefall
Eigenschaften
- hart
- mittelschwer
- elastisch
- sehr fest
- schwindet wenig
- gutes Stehvermögen
- trocknet langsam
- gut zu bearbeiten
- bedingt gute Oberflächenbehandlung
Verwendung
- Modelltischlerarbeiten
- Möbel
- Musikinstrumente
- Bilderleisten
- Sperrfurniere
- Holzwerkstoffe
- Ersatzholz für Nussbaum
- Boden
- Fußböden
- Dielen
- Parkett
- beliebt: Eiche rustikal
Besonderheiten
- gehobelte Längsschnittflächen schwachglänzend
- Porenrillen deutlich sichtbar
- im Radialschnitt mattglänzende “Spiegel”
- säuerlicher Geruch
FAQ-häufig gestellte Fragen
Was ist die Deutsche Eiche?
Die Deutsche Eiche ist ein nationales Symbol und kann als alternative Bezeichnung für die Stieleiche und die Traubeneiche gelten.
Wo steht die tausendjährige Eiche?
Die tausendjährige (1000-jährige) Eiche steht in der Steiermark in Österreich. Die 1000-jährige Eiche schmückt dort den Ort Bad Blumau. Diese Eiche 1200 Jahre alt und hat einen Durchmesser von 8.75 m.
Wo steht die älteste Eiche in Berlin?
Die älteste Eiche in Berlin wird als “Dicke Marie” bezeichnet. Diese alte Eiche steht auf dem Hinterhof der Gaststätte Waldhütte in Berlin. Die Älteste Eiche von Berlin ist rund 900 Jahre alt.
Wie erkennt man eine Eiche?
So erkennt man eine Eiche:
– circa 2,5 cm große Eicheln
– Eicheln sind eiförmig
– bis zu 25 cm lange Blätter
– Blätter gelappt mit Stiel
– Blätter mit 7 bis 11 spitzen Lappen
– Enden der Blätter runde Endungen/Lappen
– Lappen gehen von Mittellinie aus
Wann ist die Blütezeit der Eiche?
Die Blütezeit der Eiche ist im April bis Mai. In dieser Blütezeit der Eiche öffnen sich die Blüten und ziehen viele Insekten an. Die Blüten der Eiche werden vom Wind verweht. Im Herbst sind die nussartigen Eicheln herangewachsen.
Wie alt kann eine Eiche werden?
Die Eiche kann bis zu 1.200 Jahr alt werden.
Wie sehen die Blätter einer Eiche aus?
So sehen die Blätter der Eiche aus:
– bis zu 25 cm lange Blätter
– Blätter gelappt mit Stiel
– Blätter mit 7 bis 11 spitzen Lappen
– Enden der Blätter runde Endungen/Lappen
Was heißt Eiche auf Englisch?
Eiche heißt auf Englisch “oak”.
Ist die Eiche giftig?
Nein, die Eiche ist nicht giftig. Die Eiche ist eine Heilpflanze mit einer sehr langen Tradition. So kann die Eiche gegen unreine Haut, Fußschweiß, Frostbeulen, Wunden, Angina, Durchfall oder Zahnfleischentzündungen helfen.
Wo kann man Parkett Eiche hell kaufen?
Bei diesen Händlern kannst du Eiche hell kaufen:
– Holzland
– Herholz
– Parkett-Wohnwelt
– Planeo
– Hornbach
– OBI
– BAUHAUS
Dieser Artikel beschäftigte sich mit der Eiche. Du hast zu den einzelnen Eichenarten einen Steckbrief erhalten und hast erfahren, wie die Eiche als Heilpflanze genutzt werden kann. Wir haben aufgeklärt!
Quellen:
Buch: Holztechnik Fachkunde, 23. Auflage, Europa Lehrmittel
Buch: Das große Buch des Allgemeinwissens Natur, Verlag das Beste GmbH, 1996
Buch: Der große Kosmos Naturführer, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co., 1996