Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Kiefer. Du erfährst, welche Kiefernarten es gibt und was diese so besonders macht. Was ist ein Kieferngewächs? Wir klären auf!
Was ist eine Kiefer?
Die Kiefer ist eine Gattung der Familie der Kieferngewächse und gehört zu den Nadelbäumen. Die Kiefer ist ein Weicholz und wird vorwiegend für den Möbelbau, als Bauholz und für Fußböden verwendet.
Auf Englisch wird die Kiefer als “pine” bezeichnet.
Welche Kieferarten gibt es?
Die Kiefer untergliedert sich in folgende Untergruppen:
- Waldkiefer
- Schwarzkiefer
- Bergkiefer
- Zirbelkiefer
- Weymouth-Kiefer
- Silberkiefer
- Mazedonische Kiefer
- Schlangenhautkiefer
- Küstenkiefer (Pinus contorta)
- Gelbkiefer (Pinus ponderosa)
Waldkiefer
(Pinus sylvestris)
Kennzeichen
- Höhe
- 20 m bis 40 m
- Stamm- und Kronenform regional sehr unterschiedlich
- Wuchs
- Baum
- Nadeln
- 4 bis 6 cm lang
- jeweils zu zweit in einem Kurztrieb
Vorkommen
Die Waldkiefer ist einer der in Europa und Asien verbreiteten Baumarten– von jenseits des Polarkreises bis zur Türkei und von den Pyrenäen bis nach China.
Die Waldkiefer fehlt von Natur aus im Nordwesten Mitteleuropas zu finden, aber wird in diesen Gebieten forstlich stark genutzt.
Wissenswertes
- Bei der Wiederaufforstung der Heiden und herabgewirtschafteter Wälder spielt die Waldkiefer eine besonders wichtige Rolle.
- Je nach Standort kann sie auf tiefgründigen Böden eine bis zu 5 m lange Pfahlwurzel, auf nährstoffreichen Lehm- und Tonböden eine Herzwurzel und auf felsigem Untergrund ein extrem flach streichendes Wurzelsystem ausbilden.
- Dank ihrer Anspruchslosigkeit kann die Waldkiefer auch ohne menschliche Hilfe noch dort wachsen, wo die sonst konkurrenzstarke Rotbuche nicht existieren kann:
- im Hochmoor
- auf Dünensanden
- auf Flugsandfeldern
- auf Kalkfelsen
- auf Flußschotter
- Das Holz der Waldkiefer wird als Bau- und Möbelholz, in Skandinavien auch als Blockhäuser genutzt.
- Das Harz der Kiefer, welche aus Föhre genannt wird, fand vielseitige Verwendung.
In der ehemaligen DDR spielte es bis zur Wende eine wesentliche Rolle. Kienöl in den Lampen und Kienspäne zur Beleuchtung der Stuben gehören dagegen schon lange der Vergangenheit an.
Schmuck aus Bernstein, einem fossilen Kiefernharz, erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit.
Schwarzkiefer
(Pinus nigra)
Kennzeichen
- Höhe
- 20 m bis 40 m
- Wuchs
- Baum
- Nadeln
- deutlich lang: 10 m bis 15 m
- stehen zu zweit in den Kurztrieben
Vorkommen
Ursprüngliches Verbreitungsgebiet der Schwarzkiefer ist:
- der Mittelmeerraum
- Balkan
- bis Österreich
- als Forstbaum in Mitteleuropa
- vorwiegend auf flachgründigen Kalkböden
Wissenswertes
- Zur allgemeinen Anspruchslosigkeit der Kiefer kommt bei der Schwarzkiefer noch die Unempfindlichkeit gegen Salzwassergischt und Wind hinzu.
- Die Schwarzkiefer dient zur Aufforstung von Dünen und anderen küstennahen Landstrichen.
- Hinsichtlich der Resistenz gegen Luftverschmutzungen scheint sie der Waldkiefer überlegen zu sein.
- Floristen verarbeiten gern die reifen Zapfen.
Bergkiefer
(Pinus mugo)
Kennzeichen
- Höhe
- 1 m bis 10 (20) m
- Wuchs
- Baum/Strauch
- 3 Unterarten
- Latsche: 2-3 m hoch, strauchförmig, flache aufsteigende Zweige
- Hafenkiefer/Spirke: 20 m hoher Baum, forstlich genutzt
- Moorkiefer: bis 10 m Höhe, kleinwüchsige Art, keine forstliche Bedeutung
Vorkommen
Latsche
Die Latsche oder Legföhre bildet oberhalb der alpinen Baumgrenze den markanten Krummholzgürtel, einen wichtigen Schutz am Entstehungsort der Lawinen.
Mit ihren flachen, weitstreichenden Wurzeln legt sie Geröll fest und dient dadurch dem Erosionsschutz.
Im Küstengebiet bedient man sich ihrer bei der Sicherung von Dünen und Flugsand.
Die Zapfen bleiben bis zu 12 Jahre an den Zweigen.
Hafenkiefer
Die Hafenkiefer ist als einstämmiger Baum in den Pyrenäen und Alpen beheimatet, außerdem mit gedrungenen Wuchsformen im Voralpenland im Randbereich der Hochmoore.
Moorkiefer
Die niedrige Moorkiefer ist stärker östlich bis nach Tschechien und in das Erzgebirge verbreitet und nicht immer deutlich abgrenzbar.
Zirbelkiefer
(Picea cembra)
Kennzeichen
- Höhe
- 10 m bis 25 m
- Wuchs
- Baum
- aufrechter Stamm
- bis zum Boden beastet
- Nadeln
- 6 cm bis 8 cm lang
- dreikantig
- jeweils zu 5. in einem Kurztrieb
- Zapfen
- 6 cm bis 8 cm lang
- aufrecht
- gedrungen eiförmig
Vorkommen
In diesen Gebieten kommt die Zirbelkiefer vor:
- Hochgebirgsraum der Alpen
- besonders in Zentralalpen
- vorzugsweise an Waldgrenze
- meist einzeln
- bis Höhe von 2750 m
Wissenswertes
- Die Zirbelkiefer, oder Arve, wächst sehr langsam. Mit der Fichte kann sie nicht konkurrieren.
- Auf extremen Gebirgsstandorten, wo sie das Reich für sich hat, bildet sie malerische, knorrige-bizarre Gestalten aus.
- Die Zapfen fallen mitsamt den ungeflügelten Samen ab, die Zirbelnüsse genannt werden. Die Zirbelnüsse sind recht schmackhaft und können auch vom Menschen verzehrt werden.
Der eigentliche Nutznießer aber ist der Tannenhäher, der die nicht flugfähigen Samen frisst und verschleppt. Durch das Eingraben werden die Kiefern verbreitet.
- Das dekorativ gemaserte Holz war schon immer sehr begehrt. Das hat zur Übernutzung der Zirbelkiefer geführt und damit zum Rückgang und zur Seltenheit der Art beigetragen.
- Das Holz der Zirbelkiefer wird meist für Wand- und Deckenverkleidungen der besten Stuben und für wertvolle Tirolermöbel genutzt.
Das Holz der Zirbelkiefer kann auch bestens für Schnitzereien verwendet werden. Besonders die Schnitzkunst der des Alpenlandes hat dieses Holz schon seit Jahrhunderten geprägt.
- Die Bäume können bis zu 1000 Jahre alt werden.
Weymouth-Kiefer
(Pinus strobus)
Kennzeichen
- Höhe
- 30 m bis 50 m
- Wuchs
- Baum
- gerader Stamm
- Äste: streng quirlig angeordnet, waagerecht abstehend
- Nadeln
- biegsam
- 8 cm bis 12 cm lang
- jeweils 5 Stück in einem Kurztrieb
- Zapfen
- schlank
- bananenförmig gebogen
- 10 cm bis 12 cm lang
Vorkommen
Das natürliche Verbreitunsgebiet der Weymouth-Kiefer liegt im kühl-feuchten Klima des östlichen Nordamerikas. Häufig ist sie rund um den Großen Seen zu finden.
In Mitteleuropa ist sie wegen ihrer Wuchsleistungen und ihrer vermeintlichen Imissionsresistenz gebietsweise als Forstbaum eingebürgert.
Wissenswertes
- Die Kiefer ist nach Lord Weymouth benannt, der sie Anfang des 18. Jahrhunderts auf seinem Landgut anbauen ließ.
- Das Holz der Weymouth-Kiefer ist weit weniger wertvoll als das der Waldkiefer.
Es ist leicht sowie weich und wird deshalb vor allem als Blindholz im Möbelbau und für die Herstellung von Kisten verwendet.
- Einen Rückschlag größten Stils für den Weymouth-Kiefern-Anbau in Amerika und Europa brachte der Weymouth-Kiefern-Blasenrost.
Der rindenbewohnende Rostpilz war ursprünglich in Europa beheimatet und wurde um die Jahrhundertwende nach Amerika verschleppt. In Amerika verursachte er gewaltige Schäden.
- Wo auch immer Johannis- und Stachelbeerenarten oder deren Verwandte im Umkreis von 400 m von Weymouth-Kiefern wachsen, wechseln die Pilze von diesen Zwischenwirten auf die Kiefern über und verursachen ein Anschwellen der Zweige mit starkem Harzfluß, Nadelfall und Nadelvergilbung. Dies kann zum Tod des befallenen Baumes führen.
Kiefernholz
Merkmale
- Holzfarbe
- Splint: gelblich weiß bis rötlich weiß
- Kern: dunkler, dunkelt stark nach
- Rohdichte
- 0,52
- Schwund
- in Faserrichtung: 0,4 %
- in Markstrahlenrichtung: 3 bis 4 %
- in Jahresringrichtung: 6 bis 8 %
Eigenschaften
Kiefernholz besitzt diese Eigenschaften:
- mäßig hart
- leicht
- elastisch und fest
- schwindet wenig
- gutes Stehvermögen
- gut zu trocken
- leicht zu bearbeiten
- muss vor dem Beizen entharzt werden
Wofür werden Kiefern verwendet?
Kiefern werden in diesen Bereichen verwendet:
Beständigkeit
- mäßig witterungsfest
- Splintholz nicht beständig gegen Pilz- und Insektenbefall
Welche Besonderheiten hat das Holz der Kiefer?
Das Holz der Kiefer besitzt diese Besonderheiten:
- gehobelte Längsschnittflächen matt bis wachsig glänzend
- sehr harzig
- häufig vorkommende Harzgallen sind auszubohren
- Kiefernholz verblaut
Unter dem Mikroskop
Unter dem Mikroskop sieht man, dass die Tracheiden des Herbstholzes schmaler sind als die des Frühjahrsholzes.
Gut sind auch die kreisrunden Hoftüpfel zu erkennen, über welche die Tracheiden miteinander verbunden sind.
Kieferngewächse
Die umfangreiche Familie der Pinales sind die Pinaceen oder Kieferngewächse.
Sie umfassen in zehn Gattungen etwa 250 Arten, die ausschließlich auf der nördlichen Erdhalbkugel beheimatet und bestens an kaltes Klima angepasst sind.
Pinaceen gibt es schon seit dem Erdaltertum, ihren Höhepunkt erleben sie in der Jurazeit und in der Kreide. Somit waren sie Zeitgenossen der Dinosaurier.
Kieferngewächse besitzen einen geraden Stamm mit stufig angeordneten Ästen und häufig pyramidenförmiger Gestalt. Ältere Bäume bilden oft auch runde Wipfel.
Seitenwurzeln gehen mit verschiedenen Pilzen symbiotische Verbindungen ein und bilden zum gegenseitigen Nutzen eine sogenannte Mykorrhiza.
Nadeln
Wie der Name schon sagt: die Blätter der Nadelhölzer sind als Nadeln ausgebildet. Außer bei Lärchen handelt es sich um immergrünes Laub, das enorm widerstandsfähig gegen Trockenheit ist.
Bei den einheimischen Arten werden sie 3 bis 9 Jahre alt.
Die Nadeln wie auch die gesamt übrige Pflanze durchziehen Harzkanäle.
Wirtschaftliche Nutzung
Kieferngewächse liefern schnellwachsendes, vielfältiges nutzbares Holz.
In diesen Bereichen findet Kieferngewächse Verwendung:
- als Baumaterial
- als Schreinerholz
- als Rohstoff in der Papierindustrie
Hauptlieferanten sind:
- Skandinavien
- Finnland
- Kanada
Welche Arten gehören zu den Kieferngewächsen?
Zu den Kieferngewächsen gehören:
Vermehrung
Kieferngewächse sind einhäusig, tragen also verschieden gestaltete männliche und weibliche Zapfen auf derselben Pflanze.
Weibliche Zapfen wachsen überwiegend auf kräftigen Zweigen im oberen Teil des Baume. Die kleineren männliches hingegen überall.
Die Bestäubung findet bei den meisten Arten im Frühjahr statt, bei den Zedern dagegen im Herbst.
Kiefern benötigen von der Bestäubung bis zum reifen der Samen 3 Jahre, alle andere Gattungen nur ein halbes Jahr. Danach bleiben die Zapfen entweder am Baum oder fallen als Ganzes ab. Sie könne auch, wie bei Zeder und Tanne, noch am Baum zerfallen.
Bei vielen Arten tragen die Samen Flügel, damit sie vom Wind weit weggetragen werden können.
Boreale Wälder
Zusammen mit einigen anderen Nadelgehölzern nehmen die Kieferngewächse einen beherrschenden Platz in der Flora der nördlichen Erdhalbkugel ein.
Sie sind die charakteristischen Baumarten des borealen Waldgürtels, der sich nördlich des 45. Breitengrades wie ein Band fast um den gesamten Globus windet.
Die häufigsten, überall vertretenen Gattungen sind:
- Kiefern
- Fichten
- Lärchen
- Tannen
- Douglasien
- Hemlocktannen
Die einzelnen Bestände umfassen oft nur eine Art und wachsen auf kargen Böden.
Trotz ihrer Größe von mehr als 30 m sind die Bäume durch ihren pyramiden- oder säulenartigen Wuchs recht unempfindlich gegen Schneelasten.
Anfällig sind sie jedoch gegen Feuersbrünste; oft werden bei einem Brand Tausende Hektar vernichtet.
Fichten, Lärchen und Kiefern beherrschen das Gebiet von Skandinavien bis zur Kamtschatka. Dabei löst die sibirische Kiefer die europäische ab; die Waldkiefer hingegen ist im gesamten Bereich vertreten.
Bergwälder
Jede Höhenlage besitzt typische Wälder. In den Alpen und den Mittelgebirgen Mitteleuropas findet man in Höhen von 500 bis 1000 m die submontane Stufe; neben vielen Laubbäumen tritt hier die Tanne auf.
Die anschließend montane Stufe reicht bi in Höhen von etwa 1600 m; charakteristische Nadelbäume sind hier wiederum:
- Tanne
- Fichte
- Europäische Lärche
In der subalpinen Stufe, in Höhen bis etwa 2200 m, trifft man dann nur noch die Arve oder Zirbelkiefer. In größeren Höhen haben Bäume keine Überlebenschancen mehr.
Im Westen Nordamerikas stehen entlang der Pazifikküste und in den Gebirgsregionen die weltweit artenreichsten Wälder gemäßigter Zonen.
Mehr als 25 verschiedene Arten von Nadelhölzern sind in diesen Gebieten vertreten.
FAQ-häufig gestellte Fragen
Welche Kiefern gibt es?
Diese Kiefern gibt es:
– Bergkiefer
– Waldkiefer
– Schwarzkiefer
– Zirbelkiefer
– Weymouth-Kiefer
– Silberkiefer
– Mazedonische Kiefer
– Schlangenhautkiefer
– etc.
Ist die Kiefer ein Tiefwurzler?
Ja, die Kiefer ist ein Tiefwurzler und bildet ihre Wurzeln bis zu mehrere Metern. Das Wurzelwerk der Kiefer wächst vorwiegend in die Tiefe.
Wie erkenne ich eine Kiefer?
Daran erkennst du eine Kiefer:
– Nadeln wachsen innerhalb einer Schneide
– 5 Nadeln an einem Kurztrieb (Nadelbüschel)
– Länge: 3 bis 8 cm (deutlich länge als bei Fichten oder Tannen)
– Nadeln sind biegbar
– Zapfen wachsen hängend
– Kiefern blühen nach 40 bis 50 Jahren
– schuppige Rinde
– runde abgeflachte Krone
Wie alt wird Kiefer?
Eine Kiefer kann bis zu 1000 Jahre alt werden. Das Alter der Kiefer ist demnach vom Standort abhängig.
Ist Kiefer und Föhre dasselbe?
Ja, Kiefern und Föhren sind dasselbe. Als Föhre wird zudem auch das Harz der Kiefer genannt. Latschen, eine Unterordnung der Bergkiefern wird zudem als Legföhre bezeichnet.
Wie viele Kieferarten gibt es?
Weltweit gibt es circa 100 Kieferarten.
Die bekanntesten und verbreitesten Kieferarten sind:
– Waldkiefer
– Schwarzkiefer
– Bergkiefer
– Zirbelkiefer
– Weymouth-Kiefer
– Silberkiefer
– Mazedonische Kiefer
– Schlangenhautkiefer
Wo kann man Kiefern kaufen?
Kiefern kannst du bei diesen Händlern kaufen:
– Pflanzmich.de
– Baumschule-newgarden.de
– Terra-Pflanzenhandel.de
– Lubera
– Baumschule-Horstmann
Wieso hat die Kiefer braune Nadeln?
Das sind die Gründe, weshalb sich die Nadeln der immergrünen Kiefer braun färben:
– Natürlicher biologischer Prozess
– Krankheitsbefall
– Fehler in der Pflege
– Jahrgangswechsel
– Standortwechsel
– Ungeeigneter Boden
– Kalkchlorose
– Frost-Trocknis
– Befall des Kiefernspanners
– Kiefernschütte und Triebsterben
Dieser Artikel beschäftigte sich mit der Kiefer. Du hast erfahren, welche Kiefernarten es gibt und was diese so besonders macht. Was ist ein Kieferngewächs? Wir haben aufgeklärt!
Quellen:
Buch: Holzfachkunde; Autor: Bernd Wittchen, Elmar Josten, Thomas Reiche; 4. Auflage
Buch: Holztechnik Fachkunde, 23. Auflage, Europa Lehrmittel
Buch: Das große Buch des Allgemeinwissens Natur, Verlag das Beste GmbH, 1996
Buch: Der große Kosmos Naturführer, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co., 1996