Lötkolben-Was,wieso,warum?

Dieser Artikel beschäftigt sich mit dem Lötkolben. Du erfährst, wie du richtig lötest und in welchem Baumarkt Lötkolben kaufen kann. Kann man Holz mit einem Lötkolben gravieren? Wir klären auf!

Was ist ein Lötkolben? 

Ein Lötkolben ist ein Werkzeug, mit dem zwei Metalle zum schmelzen gebracht werden kann, um diese miteinander zu verbinden. Der Lötkolben besteht aus einer Metallspitze, welche sich durch Stromversorgung beheizt wird sowie einem isolierten Griff, der vor dieser Wärme schützt. Elektrische Heizspiralen erzeugen die Wärme in einem Keramikkörper. 

Einige Lötkolben werden auch durch Induktionsschaltung betrieben. Durch Induktion wird die gewünschte Temperatur schnell erreicht. 

Werden mal höhere Temperaturen benötigt, beispielsweise zum Löten eines Kupferrohres, eignet sich eine Lötlampe mit Gaskartusche. 

Der Lötkolben kann in diesen Bereichen eingesetzt werden: 

  • Verbinden von elektronischen Bauteilen 
  • Bastelarbeiten (Bsp.: Namensschilder) 

Für große Lötarbeiten wird ein Lötbrenner verwendet, beispielsweise wenn ein Dach repariert werden muss. 

Lötkolben eignen sich auch für Holz. So kann beispielsweise Gravuren in das Holz gezeichnet werden. 

Warum ist ein Lötkolben aus Kupfer hergestellt? 

Kupfer leitet die aufgenommene Wärme rasch zur Lötstelle und oxidiert nicht so leicht wie andere Metalle. 

Kupfer zählt zu den besten Wärmeleitern. Es lässt sich auch gut verzinnen. 

Was versteht man unter Hartlöten und Weichlöten? 

Beim Hartlöten wird mit einer Temperatur von über 450°C gelötet. Liegt jedoch die Temperatur unter 450°C, spricht man vom Weichlöten. 

Lötspitze

Je nach Arbeit, muss die Lötspitze unterschiedlich geformt sein: 

  • Grobe Arbeiten: breite Lötspitze 
  • Feinarbeiten: feine Lötnadel, Durchmesser: 0,5 mm 

Die Lötspitze kann über einen Schnellverschluss und über eine Schraube erfolgen. 

Funktion eines Lötkolben 

So funktioniert ein Lötkolben: 

  • Lötspitze sauber halten (zum Säubern gibt es spezielle Schwämme) 
  • Lötspitze erwärmt sich beim Einschalten 
  • Temperatur kann durch Drehknopf reguliert werden 
  • Feinarbeiten (besonders bei elekt. Bauteilen: keine hohe Temperatur verwenden) 
  • Kabel können mit hoher Temperatur zusammengelötet werden 
  • Isolierter Griff schützt vor Wärme 
  • Akku-Lötkolben für kleine Arbeiten gedacht 
  • Spitze des Lötkolben ist austauschbar
  • Kleine und große Spitzen können verwendet werden 
  • Lötzinn: biegsamer Draht (besteht aus Zinn-Blei-Legierung) 
  • mit Lötzinn werden die Materialien miteinander verbunden (Lötzinn = Heißkleber)
  • Flussmittel: Flussmittel sorgt dafür, dass Metall bindungsfreudig wird 
  • Zugabe von Kolophonium und Lötfett auf Materialien 

Arten von Lötkolben 

Lötkolben gibt es in verschiedenen Variationen: 

  • Lötnadel 
  • Feinlötkolben 
  • Universallötkolben 
  • Temperaturgeregelter Lötkolben 
  • Großer Lötko

Lötnadel

  • Leistung: 5 bis 15 Watt 
  • Verwendung: Anlöten feiner Drähte, Feinarbeiten (Bsp.: Leiterbahnen, SMD-Bauteile)
  • sehr klein
  • besonders für enge und kleine Bereiche geeignet

Feinlötkolben 

  • Leistung: 15 bis 30 Watt 
  • Verwendung: Feinarbeiten (Bsp.: Verteilerkästen, Platine bestücken) 
  • gut für Anfänger geeignet 
  • klein 
  • günstig 
  • leichte Handhabung 
  • Stromversorgung: mit Niederspannung 
  • können in Unter- und Übertemperatur betrieben werden 

Universallötkolben 

  • Leistung: 30 bis 60 Watt, 230 Volt 
  • Verschiedene Lötspitzen aufsetzbar 
  • ziemlich groß und daher nicht besonders handlich 
  • Verwendung: nicht Feinarbeiten
  • normale Stromversorgung
  • Temperatur kann nicht geregelt werden 

Temperaturgeregelter Lötkolben 

  • Leistung: 30 bis 60 Watt 
  • Heizelement wird elektronisch geregelt 
  • zu heiße Temperaturen werden verhindert 
  • Verwendung: Feinarbeiten, besonders im Laborbetrieb 
  • eiungebauter Temperatursensor

Löten 

Das Lötverfahren wird je nach Schmelztemperatur in das Weich- und Hartlöten unterschieden: 

Lötverfahren WeichlötenHartlöten
Schmelztemperaturunter 450°über 450°

Quelle: Fachkunde Kraftfahrzeugkunde, 30. Auflage 

Was ist Löten? 

Löten beschreibt ein stoffschlüssiges Verbinden von metallischen Werkstoffen mithilfe eines geschmolzenen Zusatzmetalls, das sogenannte Lot. 

Der Schmelzpunkt des Lots ist niedriger als die der Metallteile, welche verlötet werden sollen. Auf der Oberfläche der Werkstücke befindet sich eine Oxidationsschicht, welche mit dem Lötwasser (ein Flussmittel) entfernt wird. 

Das Lot wird durch entsprechende Wärme flüssig und wird durch die Kapillarwirkung in den Lötspalt hineingezogen. Von diesem Punkt an dringt es in die äußerste Schicht der zu verlötenden Teile ein und kann diese teilweise auch anlösen. 

Auf diese Weise kann das Lot mit dem Werkstoff eine Legierung bilden. Die Verbindung ist nach dem erstarren fest und dicht, aber auch leitfähig für Wärme und Strom. 

Wie kommt eine Lötverbindung zustande? 

Ein geschmolzenes Metall oder eine Legierung, Lot genannt, fließt zwischen die zu verbindenden erwärmten, festen Metallteile und stellt eine unlösbare Verbindung her. 

Das Lot soll sich dabei mit der Oberflächenschicht der zu verbindenden Teile legieren, damit eine haltbare Verbindung erzielt wird. 

Voraussetzungen für eine gute Lötung 

Voraussetzungen für eine gute Lötung sind: 

  • Metallisch reine Verbindungsflächen 
  • dünn aufgebrachtes Lot 
  • Richtige Löttemperatur 

Für eine einwandfreie Lötung sollte nicht vorherrschen: 

  • Rostige, fettige und verunreinigte Stellen 
  • nehmen das Lot nicht an
  • Zu niedrige Löttemperatur 
  • es erfolgt nur ein Kleben, nicht genügend Festigkeit der Verbindung 

Anforderungen an eine Lötverbindung 

Diese Anforderungen sollte eine Lötverbindung aufweisen: 

  • Dicht 
  • Wärmebeständig 
  • Leitfähig 
  • Weiderstandsfähig gegen Stoß, Druck und Zug 
  • Feuchtigkeitsbeständig 
  • Unauffällig 
  • Beständig gegen chemische Einflüsse 

Je nach Verwendungszweck sollte die Verbindung mehrere Anforderungen aufweisen. Demnach sollte ein gelöteter Wasserkessel zum Beispiel dicht und wärmebeständig sein. 

Lötverbindungen werden stoffschlüssig genannt. Sie können nur durch Zerstören getrennt werden. 

Vorraussetzung für eine gute Lötverbindung ist eine einwandfreie Lötfuge, damit das Lot legieren kann. 

Dabei wird unterschieden: 

  1. Enge Lötfuge 
  • Einwandfreie Legierung des Lotes mit dem Werkstoff
  • Richtig 
  1. Weite Lötfuge 
  • Verminderte Festigkeit 
  • Falsch 

Die Qualität einer Lötung hängt davon ab, in welchem Maße das Lot mit dem zu verbindenden Werkstoff in Legierung übergeht.

Was geschieht beim Löten? 

  1. Lötfläche auf Löttemperatur erwärmen 
  1. Lot wird nun hinzugefügt und schmilzt auf der Lotfläche 
  • Lot soll die Fläche flächig benetzen
  • Lot dringt in die Randschichten des Materials ein und bildet zusammen mit dem Werkstoff eine Legierung 

Flussmittel 

Die auf der Oberfläche sitzende Oxidationsschicht muss angelöst werden, wozu Flussmittel verwendet werden. Dieses Flussmittel verhindert zudem, dass sich eine neue Oxidationsschicht bilden kann. 

Diese Flussmittel sind sehr gebräuchlich: 

LötverfahrenWeichlötenHartlöten
FlussmittelFH 20 (Vielzweckflussmittel)F-W 31 (nichtkorrodierend in Pastenform) 

Lötvorgang

Der Lötvorgang läuft in 3 Stufen ab: 

  1. Benetzen 
  2. Fließen 
  3. Binden 

Benetzen 

Beim Benetzen verteilt sich das Lot auf der Lotfläche. 

Fließen 

Das Fließen beschreibt den Vorgang, dass das flüssige Lot das Flussmittel aus dem Lötspalt wegdrängt. 

Binden 

Der Vorgang des Bindens bezeichnet, dass das Lot in den Werkstoff eindringt und mit diesem zusammen eine Legierung bildet. 

Weichlöten 

Vom Weichlöten wird gesprochen, wenn eine Schmelztemperatur von unter 450° erreicht ist. 

Weichgelötete Verbindungen eignen sich besonders wenn: 

  • die Verbindung dicht sein muss (Bsp.: Kühlerbau) 
  • die Verbindung einen guten elektrischen Kontakt aufweisen muss

Diese Verbindungen werden weichgelötet: 

  • Zink 
  • Kupfer
  • Kupferlegierungen 

Hartlöten 

Hartlöten beschreibt eine Lötverbindung, die über 450° stattfindet. 

Hartgelötete Verbindungen eignen sich besonders in diesen Bereichen: 

  • Wenn sehr hohe Anforderungen an die Festigkeit des des Werkstoffes gestellt werden (Bsp.: bei Blechreparaturen) 
  • Wenn eine feste und dichte Verbindung vorausgesetzt wird (Bsp.: bei Behältern) 
  • Wenn die Verbindung temperaturbeständig sein soll (Bsp.: Drehmeißel mit Hartmetallplättchen) 
  • Wenn aufgrund der hohen Temperaturen oder auch wegen des verwendeten Werkstoffes kein Schweißverfahren angewendet werden kann 

Was ist ein Elektrolot? 

Beim Löten von elektrischen Bauteilen ist eine geringe Löttemperatur notwendig, damit sich bei den elektronischen Bauteilen nicht zu einer thermischen Überlastung kommt. 

Was versteht man unter einem Schwemmlot? 

Beim Vorgang des Verschwemmens sollte ein Lot gewählt werden, welches einen großen Temperaturbereich besitzt. 

Besonders im Karosseriebereich dürfen nur noch seit 2007 Schwemmlote verwendet werden, die bleifrei sind. Bei bleifreien Loten liegt der Arbeitsbereich zwischen 200 und 230°C. 

Schritt-für-Schritt richtig Löten

  1. Lötstelle muss vor dem Löten gereinigt werden 
  1. Werkstücke mit einem dünnen Lötspalt zusammenpassen 
  1. Das Werkstück sowie das Lot müssen nun gleichmäßig und zügig erwärmt werden 
  1. Auswahl der richtigen Schmelztemperatur 
  1. Lot sollte erschütterungsfrei erstarren 
  1. Nach dem Löten müssen die korrosiven Flussmittel entfernt werden 
  1. Vermeiden von Hautkontakt mit den Flussmitteln 
  1. Verzinnte Stellen dürfen nicht mit schnelllaufenden Schleifmaschinen geglättet werden 
  1. Beim Erwärmen des Schwemmlotes entstehen Dämpfe, welche abgesaugt werden müssen 

Holz löten und gravieren 

Wird Holz gelötet oder graviert, so wird es als Brandmalerei bezeichnet. 

Beim löten und gravieren von Holz, solltest du diese Punkte beherzigen:

  • nur unbehandeltes Holz löten 
  • Holz schleifen
    • Körnung P320
    • in Faserrichtung
  • Holzstaub entfernen
    • mit feuchtem Tuch abwischen
    • Holz trocknen lassen  
  • helles Holz verwenden (Brandmalerei ist deutlicher zu erkennen) 
  • feine Spitze für sauberes und exaktes Ergebnis 
  • “Brenn-Peter” (Brandmalkolben) ermöglicht unterschiedliche Breiten
    • Set mit austauschbaren Messingspitzen 
  • Holz auf feuerfeste Unterlage legen 
  • Zange zum Wechseln der Spitzen verwenden 
  • Lötkolben und Brenn-Peter sorgsam und auf unbrennbare Unterlage ablegen (Bsp.: auf Tontopf)
  • Reinigen der Brennspitze
    • Regelmäßige Reinigung 
    • Reinigung ermöglicht sauberes und exaktes Arbeiten 
    • Reinigungsbürste aus Aluminiumoxid

Diese Holzarten sind zum löten geeignet: 

  • Kiefer
  • Birke
  • Esche
  • Ahorn 
  • Linde

Lötkolben für Holz 

Diese Lötkolben eignen sich besonders gut für Holz:

  • Holife 40 W Brandmalerei 
  • Preciva 45 PCS Brandmalkolben-Set 
  • AGT Brennkolben (20 bis 40 Watt)

Lötkolben kaufen 

Baumarkt

In diesen Baumärkten kannst du Lötkolben kaufen: 

Händler

  • Pollin electronic 
  • Lidl (Bsp.: Parkside Akku Lötkolben)
  • Conrad
  • Amazon 
  • Real 
  • Idealo 
  • Voelker
  • Pearl

FAQ-häufig gestellte Fragen 

Was für einen Lötkolben für Platinen?

Der Lötkolben für Platinen sollte eine Leistung von 15 bis 25 Watt aufweisen. Besitzt dieser Lötkolben für Platinen eine Temperaturregelung, so kann dieser auch höhere Temperaturen erreichen.

Ebenso kann die Dauerlötspitze des Lötkolben für Platinen 0,8 mm (Bleistiftspitze mit 0,5 mm Lötzinn) betragen.  

Welcher Lötkolben für Modellbau?

Ein Lötkolben für den Modellbau besitzt diese Eigenschaften: 

– leicht zugespitzte Spitze, Spitze darf nicht angewinkelt sein (gerade verlaufend) 

– Durchmesser: max. 1 mm 

– Dauerlötspitzen 

– Hersteller Lötkolben für Modellbau: Ersa, Weller

Welche Lötkolben sind gut?

Diese Lötkolben sind gut: 

– ERSA PTC70

– Dremel Versatip 2000-6

– ERSA 30S

– Topelek 4in1 Lötset

– ERSA 0920BD

Bei welcher Temperatur löten?

Bei diesen Temperaturen wird gelötet: 

– Elektronik-Bauteile: 300 bis 320°C

– SMD-Pins: 260 bis 300°C

– Dicke Drähte: bis 350°C 

Welche Lötstation für Elektronik?

Diese Lötstationen für Elektronik sind die besten ( Test 2020): 

– ERSA Lötkolben Analog 60

– Weller Lötkolben WHS 40D / Soldering Iron W 101 230 V 

– ELV AT-80D

– HoLife Premium 

– Transmedia ZLS2L 

– ChiliTec CT LSK

– OLED TS100 Lötkolben KIT + TS-I

Welches Lot für Elektronik?

Für die Elektronik wird ein Lot verwendet, welches aus einer Zinn-Blei-Legierung besteht. Diese Lot wird auch Lötzinn genannt. Der Schmelzpunktes dieses Lots liegt bei 180°C bis 260°C. Das Lot ist ein Draht und in der Mitte dieses Lotes liegt ein Draht. In diesem Draht befindet sich Kolophonium. 

Wie viel Watt Lötkolben?

So viel Watt braucht der Lötkolben: 

– Feinarbeiten: 5 bis 10 Watt 

– Platin, dünne Drähte, Litzen: 15 bis 20 Watt 

– Häufig von Elektronikern verwendet: 30 Watt 

– Akkus, Solarzellen: 60 Watt 

– Dachdecker: 100 Watt (meist Gas-Lötkolben)

Dieser Artikel beschäftigte sich mit dem Lötkolben. Du hast erfahren, wie du richtig lötest und in welchem Baumarkt Lötkolben kaufen kann. Kann man Holz mit einem Lötkolben gravieren? Wir haben aufgeklärt!

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