Dieser Artikel beschäftigt sich mit dem Thema: Anleitung» Holz nass schleifen. Du erfährst, wieso Wasser nicht nass geschliffen werden sollte, aber weshalb es sinnvoll ist, das Holz vor dem Schleifen zu wässern. Was sollte beim Schleifen beachtet werden? Wir klären auf!
Anleitung» Holz nass schleifen
Diese Gründe sprechen gegen das Schleifen von nassem Holz:
- Das Schleifpapier setzt sich zu (Gemisch Wasser und Schleifstaub)
- Holz beginnt zu fasern
- Holzporen verdichten sich mit dem Gemisch aus Wasser und Schleifstaub
- Holzfasern konnten sich noch nicht komplett aufstellen (wichtig, um sie später abschleifen zu können)
Holz schleifen:
- Beschläge, Nägel, Schrauben, etc. entfernen
- Werkstück fixieren (auf Böcke legen + Schraubzwingen verwenden)
- Grobschliff (P 16 – P 60)
- Holzoberfläche entstauben
- Vorschliff (P 60 – P 120)
- Oberfläche entstauben
- Holz ggf. Wässern
- Holz trocknen lassen
- Zwischenschliff (P 120 – P220)
- Oberfläche entstauben
- Holz grundieren
- Endschliff (P 280 – P600), wenn Holz grundiert worden ist
Schleifregeln
- Verwende eisenfreies Schleifpapier, denn dieses könnte dunkle Flecken auf der Holzoberfläche verursachen
- Verwende für den letzten Schliff sehr feines Schleifpapier, denn dann wird das Ergebnis der Oberflächenbehandlung besser und glatt
- Achte darauf, dass das Schleifpapier frei von Metallpartikeln ist, da sie dunkle Flecken verursachen könnten
- Schleife in Richtung des Faserverlaufes. Das ist besonders wichtig, wenn die Maserung auch nach der Beschichtung zu sehen ist. Durch das Schleifen quer zur Faser, entstehen Schleifriefen, welche später zu sehen wären.
Werkzeug- und Materialliste
Material und Werkzeug | Erklärung |
Schwamm | Der Schwamm wird mit Wasser getränkt. Anschließend das Holz angefeuchtet. |
Schleifpapier | Körnung P120 P180P280 |
Schleifmaschine | Nach dem Wässern sowie nach jedem Lackanstrich muss die Oberfläche angeschliffen werden. |
Industriestaubsauger | Im Handwerk gilt: Wird mit Handbearbeitungsmaschinen gearbeitet, so müssen diese abgesaugt werden. Deshalb benötigst du unbedingt einen Industriestaubsauger, welcher an die Schleifmaschine geschlossen wird. Auf diese Weise wird der Holzstaub gleich aufgefangen und kann somit nicht deiner Gesundheit gefährden. |
Böcke | Auf die Böcke wird das Holzwerkstück gelegt. Nun kannst im Stand das Holz lackieren. Diese Arbeitshöhe schont den Rücken. |
Schritt-für-Schritt-Anleitung
- Vorbereitung
Entferne alle Metallzubehör, Nägel, Schrauben etc. Funken könnten entstehen, welche sich mit dem Schleifstaub entzünden. Ebenso kann sich das Schleifpapier an diesen aufhängen und anschließend reißen. Das Werkstück wird entweder auf die Werkbank oder auf den Arbeitsböcken fixiert oder eingespannt. Hierfür eignen sich Schraubstöcke, Zwingen oder Klemmen.
- Grobschliff
Beim Grobschliff gilt es darauf zu achten, dass die Schleifmaschine stetig in Bewegung bleibt. Bleibt die Schleifmaschine jedoch auf einer Stelle, so würde sie dort zu viel Material abtragen. Daher sollten die Bewegungen gleichmäßig sein.
Übe ebenso wenig Druck aus.
Für den Grobschliff wird eine Körnung P 16-60 verwendet. Dabei ist darauf zu achten, dass die Schleifrichtung parallel zur Maserung verläuft.
Uebe nur leichten Druck aus. Auf diese Weise wird verhindert, dass sich Hitze bilden kann oder Dellen im Holz entstehen. Bei dieser groben Körnung nimmt das Schleifpapier viel Abrieb (alte Farbreste, etc.) auf. Wechsel das Schleifpapier regelmäßig, da dieser Abrieb die Oberfläche zerkratzen könnte.
- Vorschliff
Der Vorschliff erfolgt mit einer Körnung P 60-120 und ist nötig bei gehobelten und gefrästen Vollholzfächen sowie bei furnierten Oberflächen.
Das Wässern erfolgt nach dem Vorschliff. Durch das Wässern werden die beim Schleifen eingedrückten Holzfasern aufgerichtet. Zudem werden Druckstellen “aufgequollen” und die mit Schleifstaub verschmutzten Poren gesäubert.
Das Wässern erfolgt mit warmem Wasser und wird mit einem Schwamm oder Tuch nass auf die Holzoberfläche aufgetragen. Ein möglicher Wasserüberschuss wird anschließend mit dem ausgewrungenen Schwamm abgneommen.
Damit sich das Holz nicht wirft, sollte Vorder- und Rückseite gewässert werden
- Zwischenschliff
Der Zwischenschliff wird mit einer Körnung P 120-220 bewerkstelligt. Die durch das Wässern aufgestellte Fasern werden geglättet. Schleife quer zur Faser und uebe wenig Druck aus. Anschließend wird der Holzstaub entfernt und ggf. wird nun die Holzoberfläche grundiert.
- Feinschliff
Der Feinschliff erfolgt mit der Körnung P 280-600. Es werden nun grundierte und zwischenlackierte Flächen geschliffen. Um eine optimal glatte Oberfläche beim Holz schleifen zu schaffen, wird parallel zur Faser mit leichtem Druck geschliffen.
Sauge die Holzoberfläche kontinuierlich und wische sie mit einem sauberen und trockenem Lappen ab.
Kann man Holz nass schleifen?
Nein, Holz sollte nicht nass geschliffen werden.
Diese Gründe sprechen gegen das Schleifen von nassen Holz:
- Das Schleifpapier setzt sich zu (Gemisch Wasser und Schleifstaub)
- Holz beginnt zu fasern
- Holzporen verdichten sich mit dem Gemisch aus Wasser und Schleifstaub
- Holzfasern konnten sich noch nicht komplett aufstellen (wichtig, um sie später abschleifen zu können)
In einigen Fällen ist es sehr sinnvoll, das Holz zu wässern. Bevor die Oberfläche geschliffen werden kann, sollte sie durchgetrocknet sein.
Wieso wird Holz gewässert?
Holz wird gewässert, wenn …
- es mit Beize behandelt wird
- es mit Wasserlack behandelt wird
Es ist wichtig, das Holz zu wässern, bevor die Oberfläche mit wässrigen Substanzen (z.B. Beizen oder Lacken) überzogen wird.
Was passiert, wenn nicht gewässert wird?
Wenn die Oberfläche vor dem Beizen oder Lackieren nicht gewässert wird, dann stellen sich die Holzfasern während sowie nach dem Auftrag hoch. Die Oberfläche ist nun wieder rau. Ebenso können die Farbstoffe nicht gleichmäßig in das Holz einziehen, wodurch es zu einer Fleckenbildung kommen kann.
In Kürze:
Wenn das Holz vorher nicht gewässert wird, dann …
- quellen die Holzfasern nach dem Auftrag der wässrigen Beschichtung auf
- die Oberfläche wird rau
- Farbstoffe können nur unregelmäßig aufgenommen werden
Vorteile des Wässerns
Diese Vorteile ergeben sich beim Wässern:
- Staubpartikel werden aus den Holzporen gewaschen
- Holzfasern stellen sich auf, werden abgeschliffen und nun ist die Oberfläche sehr glatt
- Oberfläche bleibt auch nach der wässrigen Beschichtung glatt
- Druckstellen werden wieder ausgeglichen
Vermeide, dass die Holzfasern durch das Putzen und Schleifen niedergedrückt werden!
Durch die Verwendung von scharfem Werkzeug sowie scharfem Schleifpapier, kannst du das Niederdrücken der Holzfasern umgehen.
Schleifpapier wird als scharf bezeichnet, wenn die Körnung noch nicht mit Schleifstaub oder Lackresten zugesetzt ist. Ist das Schleifpapier ganz neu, dann ist es i. d. R. auch sehr scharf.
Wichtige Hinweise
Diese Hinweise sollten beim Wässern beachtet werden:
- Das Wasser sollte rein sein
- Verwende warmes Wasser
- Der Auftrag kann mit einem Schwamm erfolgen
- Dieser Zusatz erhöht die Wirkung:
5g Kernseife pro Liter sowie 5-10% Ammoniak
Durch diese Zugaben wird die Holzoberfläche zugleich gereinigt und entharzt. Letzteres ist bei Nadelhölzern wichtig.
- Kein Ammoniak bei gerbstoffhaltigen Hölzern verwenden! (Bsp.: Eiche)
Es könnte zu Verfärbung kommen.
- Nachdem das Holz gewässert worden ist, muss es gut durchtrocknen
- Anschließend wird die Oberfläche mit scharfem sowie feinkörnigem Schleifpapier geschliffen.
- Gegen die Holzfasern sowie längs zur Faser schleifen
- Holzporen ausbürsten und Oberfläche absaugen (entstauben)
- Gebleichte Flächen müssen nicht mehr gewässert werden, da in der Bleiche Wasser enthalten ist. Beim Auftrag des Bleichmittels hat das Wasser dafür gesorgt, dass die Holzfasern aufquellen
Dieser Artikel beschäftigte sich mit dem Thema: Anleitung» Holz nass schleifen. Du hast erfahren, wieso Wasser nicht nass geschliffen werden sollte, aber weshalb es sinnvoll ist, das Holz vor dem Schleifen zu wässern. Was sollte beim Schleifen beachtet werden? Wir haben aufgeklärt!